Zweites Gold für die Schweiz und Tawain, erstes Gold für Belgien
Die Schweizer Männer sind an der Seilzieh-Weltmeisterschaft nicht zu besiegen. Nach dem Weltmeistertitel in der 680-kg-Klasse am Vormittag gewann das Schweizer Team am Samstagnachmittag auch die 560-kg-Klasse. Die restlichen beiden Weltmeister heissen Taiwan bei den 500-kg-Frauen, wo sich die Schweiz Silber sicherte und Belgien bei den Mixed-Jugendlichen.
Rund 4500 Zuschauerinnen und Zuschauer feuerten die Teams in der Bauberufe-Arena auf dem Campus Sursee in Oberkirch an. Nicht nur die Schweizer Equipen wurden lautstark unterstützt, sondern auf faire Art und Weise auch die Gäste aus der ganzen Welt. Dank heissem Prachtwetter und einer lauten Zuschauerkulisse entstand ein richtiggehendes Seilziehfest.
Bei den Männern 560 kg stiess die Schweiz nach einem Sieg über Nordirland in zwei Zügen in den Final vor. Wie im Halbfinal wurde die gleiche Taktik auch im Final zum Erfolg: Mit einem nervenaufreibenden Zuwarten den Gegner müde machen und auf seine Reaktion mit einem starken Gegenzug reagieren, lautete das Erfolgsrezept. So dauerte der erste Zug denn auch sehr lange, mehr als sechs Minuten, was auf dem trockenen Boden eine Ausnahme darstellt. Im zweiten Umgang fiel die Entscheidung schon nach 2.15 Minuten dann klar zugunsten der Gastgeber, die ihren Freudentanz starten konnten. Die Gratulationsreihe war mehr als 50 Meter lang, alle genossen diesen Erfolg in vollen Zügen.
Die Schweizer wurden vom Morgen an von einem Kamera-Team des Schweizer Fernsehens begleitet, was aber keinen der starken Mannen in der Konzentration störte (Ausstrahlung des Beitrags im Sportpanorama SRFzwei am Sonntag um 18 Uhr). Coach Marc Villiger bestätigte: «Konzentriert und aufmerksam starten, die Nerven behalten und den Gegner genau beobachten, um dann im entscheidenden Moment sofort zu reagieren und resolut zuzuschlagen! Das war heute unsere erfolgreiche Taktik.».
Taiwan Frauen-Weltmeisterinnen
Die starken Seilzieherinnen aus Taiwan konnten im Final der Frauen 500 kg gegen die Schweiz im ersten Zug mit einer konzentrierten und technisch sauberen Leistung in Führung gehen. Die Schweiz griff in die taktische Trickkiste und wechselte für den zweiten Zug die Ankerfrau aus. Dieser Schachzug ging voll auf, gewannen die Gastgeberinnen doch nach knapp einer Minute den zweiten Umgang und glichen zum 1:1 aus. Im entscheidenden dritten Zug fehlte dann leider etwas die Kraft, wobei der Gewinn der Silbermedaille eine grossartige Leistung für die Schweizerinnen darstellt. Taiwan präsentierte sich sehr stark und wurde seiner Favoritenrolle voll gerecht.
Der Mixed-Titel bei den U19-Jugendlichen gewann etwas überraschend Belgien, das im Final die favorisierten Taiwanesinnen zu besiegen vermochte. Den kleinen Final verloren die Schweizerinnen gegen Südafrika und mussten sich somit mit einem Rang neben dem Podest begnügen.